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Olga Allenstein
Olga Allenstein "poor fashion" - Kleider als Objekte 03.03.-17.04.2023
Mit der Ausstellung „poor fashion - Kleider als Objekte“ schlägt Olga Allenstein ein neues Kapitel ihrer Arbeit mit recycelten Materialien auf.
In der Galerie waren im Laufe der letzten Jahre vier Ausstellungen zum Themenkreis „Anders wohnen - anders leben“ zu sehen, mit Boden- und Wandskulpturen, oft aus Fundstücken in additiver Bauweise zusammengefügt - einerseits autonome Raumbilder fern jeder Gebrauchsfunktion, sich explizit jeder Nützlichkeit verweigernd, andererseits fragile Klein- oder Scheinmöbel, die über den Objektcharakter hinaus zu elementarer Verwendung geradezu einluden.
„Poor Fashion“ mit dem Label „Olga Allenstein“ schließt unmittelbar daran an. Wir sehen Objekte aus Stoff, die wie Kleidungsstücke aussehen und auch Hemd, Hose, Rock, Kleid genannt werden. Sie suggerieren Tragbarkeit, Benutzbarkeit, Brauchbarkeit, entziehen sich aber zugleich jeder Verwendbarkeit mit Nonchalance und Selbstverständlichkeit, unterlaufen souverän Erwartungen.
Ein Kleidungsstück will getragen werden. Olga Allenstein Kleider sind hingegen Objekte, nicht tragbar und erklärtermaßen „poor“, sind arm, aber auch reich, reich an Geschichten, Assoziationen, subtiler Poesie, spielen mit Zeit. Sie lassen nicht kalt, loten auch Erinnerungspotenzial aus.
OA verwendet Materialien mit Appellativ-Charakter und Vorgeschichte, verwendet Stoffe, die niemand will, Gewebe spezieller Art - Staubtücher, Wischlappen, Plastikstoffe, Kunstleder, Filz. Die Affinität zu Textur, zu taktilen Objekt-Qualitäten spielt bei OA eine große Rolle. Neben der haptischen Dimension wirken auch fast magische Ingredienzien, nur emotional greifbare Bedeutungsebenen. Auch ihre Kleider-Objekte sind „Dinge auf der Kippe“, wie es Volker Bauermeister einmal so schön formulierte, bei denen Melancholie und Witz ein selten gesehenes Paar bilden.
GS

 

Aus der Ausstellung



























Fotos: Marc Doradzillo
Fotos: Marc Doradzillo